Nachruf von Renishaw zum Tod von Sir David McMurtry
Dezember 2024
Mit tiefer Trauer verkündet Renishaw den Tod seines Mitbegründers und Non-Executive Directors Sir David McMurtry.
Sir David gründete Renishaw 1973 gemeinsam mit John Deer, einem damaligen Ingenieurskollegen bei Rolls-Royce, um den schaltenden 3D-Messtaster für Koordinatenmessgeräte auf den Markt zu bringen. Den Messtaster hatte er im Jahr zuvor erfunden, um Messprobleme bei der Herstellung der Olympus-Triebwerke für das Überschallflugzeug Concorde zu lösen. Er war ein brillanter Ingenieur und 17 Jahre lang bei Rolls-Royce plc in Bristol beschäftigt, wo er zum stellvertretenden Chefkonstrukteur und bis dato jüngsten stellvertretenden Leiter für Triebwerkskonstruktion aufstieg. Er war bei Rolls-Royce für 47 Patente verantwortlich und wurde später in über 200 Patenten für Innovationen von Renishaw genannt.
Unter der Leitung von Sir David revolutionierte Renishaw die Entwicklung von Koordinatenmessgeräten, Fertigungsmesstechnik und Prozesskontrolle. Heute kann man sich kaum mehr eine Fertigung, gleich welcher Größe, vorstellen, in der Werkzeug- und Werkstückmesstaster nicht zur Automatisierung ansonsten aufwendiger und komplexer Einstell- und Messaufgaben eingesetzt werden. Doch in den 1970er Jahren Ideen für solche Anwendungen zu entwickeln, war absolut visionär. Sir David trieb auch die Diversifizierung des Unternehmens in andere Bereiche der Messtechnik, Fertigung und Automatisierung voran, angefangen von Weg- und Winkelmesssystemen über Kalibriersysteme bis hin zur Neurochirurgie und additiven Fertigung. Sein unkonventionelles Denken und seine Fähigkeit, sich mit wissenschaftlichen Konzepten aus verschiedenen Disziplinen auseinanderzusetzen, waren geradezu legendär.
Heute ist das Unternehmen, das er vor über 50 Jahren mitgründete, ein weltweit angesehenes Unternehmen, das über 5.000 Mitarbeiter in 36 Ländern beschäftigt. Sir David sagte, dass John und er von Anfang an ein Unternehmen schaffen wollten, das anders sein sollte als die meisten anderen. Unterscheiden sollte sich das Unternehmen darin, wie es Problemstellungen in der Praxis mit Technologie begegnet, wie es langfristig investiert, wie es selbst produziert statt outzusourcen und wie es Kunden und lokale Gemeinschaften als Partner behandelt. Die von ihm und John geschaffene Kultur ist bis heute erhalten und spiegelt sich in den Werten von Renishaw wider. Das gilt insbesondere für den Wert der Integrität, entsprechend dem das Unternehmen Entscheidungen aus den richtigen Gründen heraus und nicht bloß zur Erfüllung von Erwartungen trifft.
Trotz all seiner Erfolge war Sir David ein zurückhaltender Mensch, der die Öffentlichkeit mied und sein Wissen lieber mit jungen Ingenieuren austauschte, als öffentliche Reden zu halten. Für seine Leistungen erhielt er jedoch weltweit große Anerkennung, unter anderem in Japan und den USA, wo er Auszeichnungen erhielt, die bis dahin nur an Bürger des eigenen Landes verliehen worden waren. Er wurde für seine „Verdienste um Design und Innovation“ zum Ritter geschlagen und 1989 zum Royal Designer for Industry (RDI) ernannt. Er war außerdem Fellow des Institute of Mechanical Engineers, Fellow der American Society of Manufacturing Engineers, Fellow der Royal Academy of Engineering und Fellow der Royal Society.
Die Liste seiner Auszeichnungen ist zu lang, als dass man jede einzeln aufführen könnte. Besonders erwähnenswert sind jedoch einige Auszeichnungen aus dem Ausland, beispielsweise der 7. ND Marketing Award im Jahr 1990. Sir David war der erste nicht-japanische Gewinner dieser prestigeträchtigen Auszeichnung, die an herausragende Führungskräfte in der Metallumformungsbranche vergeben wird. Im Jahr 2008 ehrte ihn das offizielle Magazin der US Society of Manufacturing Engineers als „Master of Manufacturing“. Das war das erste Mal, dass diese Auszeichnung einem Nicht-US-Bürger verliehen wurde.
2013 wurde er für seinen Beitrag zur Wirtschaft der Stadtregion Bristol mit einem Lifetime Achievement Award ausgezeichnet und bei den National Business Awards wurde er mit dem Telegraph Award für ein Jahrzehnt herausragender unternehmerischer Leistung geehrt – damit war er der erste Chef eines Engineering-Unternehmens, dem diese Auszeichnung zuteilwurde. Das Institute of Physics verlieh Sir David und John Deer gemeinsam seine Swan Medal 2012 für ihre Rolle bei der Gründung von Renishaw und die Entwicklung des Unternehmens zu einem der weltweit führenden Hersteller von Messgeräten. Im April 2014 wurde Sir David während der MACH-Messe außerdem mit dem erstmals verliehenen MWP Lifetime Achievement Award ausgezeichnet, mit dem eine Person geehrt wird, die einen bedeutenden Beitrag zur britischen Fertigungsindustrie geleistet hat. Im Jahr 2019 verlieh die Institution of Mechanical Engineers (IMechE) Sir David die James Watt International Gold Medal für seinen herausragenden Beitrag zum Maschinenbau. Das ist die höchste Auszeichnung, die die Branche vergeben kann, und auch die höchste, die einem Maschinenbauingenieur zuteilwerden kann.
Sir David wird von vielen schmerzlich vermisst werden, auch von den Generationen von Ingenieuren, die er inspiriert und gefördert hat. Die Fertigungsindustrie hat einen wahren Pionier verloren, und viele bei Renishaw haben eine Vaterfigur und einen Freund verloren.
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